Reisen und Freizeit
Palmenstrand statt Herbstgrau
Die Karibik gilt als ultimatives Traumziel für eine Winterflucht, sie verspricht ganzjährig Sommer, palmenbestandene tropische Inseln mit weißen Sandstränden und türkisblaues, glasklares Meer. Jedes der insgesamt rund 7.000 Eilande ist eigen – für welche Insel also entscheiden? Ganz einfach: gleich für eine gute Handvoll. Kreuzfahrten ermöglichen so wie Segeltörns komfortables „Insel-Hopping“, einwöchige Schiffsreisen bauen drei bis fünf Inseln in die Route ein – und das schwimmende Hotel (samt Kleiderschrank) fährt stets mit. Die Karibik zählt mit einem Anteil von rund zehn Prozent zu den beliebtesten Destinationen mitteleuropäischer Kreuzfahrer. Beste Reisezeit ist November bis Mai: Hier gilt das Wetter als stabil (Hurrikan-Saison ist von Anfang Juni bis November), es herrschen Badetemperaturen und das Meer hat rund 25 Grad.
Der nach dem indigenen Volk der Kariben benannte, fast 4.000 Kilometer lange Inselbogen liegt im westlichen, tropischen Teil des Atlantischen Ozeans vor der Ostküste Zentralamerikas und der Nordküste Südamerikas. Die 7.000 Eilande sind in 13 souveräne Staaten und 17 abhängige Gebiete unterteilt. Als Christopher Kolumbus 1492 im Auftrag der spanischen Krone Richtung Westen einen Seeweg nach Indien suchte, landete er bekanntlich in der Karibik (San Salvador, Kleine Antillen). Den Spaniern folgten Briten, Niederländer und Franzosen. Die indigene Urbevölkerung fiel großteils eingeschleppten Krankheiten und der Sklaverei zum Opfer. Heute sind Spanisch und Englisch mit einem Anteil von 70 bzw. 24 Prozent die Hauptsprachen.
Vielfältige Inselwelt. Ob Strand-, Wassersporturlaub, Entdeckungs-, Natur- oder Kulturreise – die exotische Inselwelt der Karibik lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise erleben. Da gibt es farbenfrohe Städtchen mit historischem Charme, Geschichte zum Angreifen, exotische Naturparadiese mit üppigen Regenwäldern und mächtigen Wasserfällen sowie eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt zu Land und zu Wasser.
Die Natur von Barbados etwa ist eine Komposition aus farbenprächtigen Blumen, wilden Wasserläufen, endlosen Stränden und tropischen Naturschutzgebieten. Die Blumeninsel Martinique zieht Naturliebhaber mit einem Meer aus Orchideen und Flamingoblumen sowie französischem Lebensstil in ihren Bann. Französischen Charme verströmt auch Guadeloupe: Zahlreiche Wanderwege führen bis zum 1.467 Meter hohen, aktiven Vulkan La Soufrière hinauf.
Jamaika gefällt mit mitreißenden Reggae-Rhythmen; das wohlhabende britische Überseegebiet Cayman Islands bietet Wildlife und eine interessante Inselkultur. Auf Grenada wartet die „Veronica L.“, das größte Schiffswrack der Karibik, auf Schnorchler und Taucher. Ein Kuriosum ist die Insel Ocean Cay MSC Marine Reserve auf den Bahamas, eine Privatinsel von MSC Cruises. In einem Renaturierungsprogramm wurde versucht, ein ehemaliges Industriegebiet zum Sandabbau in eine Insel schönheit zu verwandeln, einheimische Tier- und Pflanzenarten wurden wieder angesiedelt. Seit Ende 2019 werden in diesem exklusiven Strandparadies MSC-Passagiere mit Traditionen von den Bahamas, kulinarischen Überraschungen, Wellness am Strand und einem vielfältigen Wassersportangebot bespaßt.
Einige Routen beziehen auch die mexikanische Karibikküste an der Ostseite der Halbinsel Yucatán mit ihrer interessanten Maya-Kultur und der vorgelagerten Insel Cozumel mit ein. Ein beliebter Ausgangshafen ist Miami im Süden der USA. Die pulsierende US-Metropole ist einen längeren Besuch wert (Vorab-Programm).
Großes Kreuzfahrt-Angebot. Fast so vielseitig wie die Inselwelten ist auch das Karibik-Angebot der Reedereien. Besonders beliebt bei europäischen Kreuzfahrern sind TUI Cruises („Mein Schiff“), AIDA, MSC Cruises, Costa Kreuzfahrten und Star Clippers; weiters mischen Royal Caribbean, Celebrity Cruises und Norwegian Cruise Line (NCL) mit. Wer eine Karibik-Kreuzfahrt mit einigermaßen intaktem grünem Gewissen angehen möchte, der sollte sich für die Schiffsreisen von Star Clippers entscheiden, denn diese Reederei kreuzt in der Wintersaison mit zwei Großseglern durch die östliche Karibik. Sobald es die Winde zulassen, werden die Motoren gedrosselt und die beiden stolzen Windjammer-Schiffe „Star Flyer“ und „Royal Clipper“ (die historischen Nachbauten bieten Platz für „nur“ 170 bzw. 220 Passagiere) segeln umweltschonend durch die Meere. Dann blähen sich auf vier bzw. fünf Masten bis zu 5.000 Quadratmeter weiße Segelfläche. Ein großartiger Anblick. Romantik und Seefahrer-Feeling vermittelt zusätzlich das überaus gepflegte, nostalgische Ambiente an Bord.
Am anderen Ende der Skala stehen die gewaltigen Mega-Cruiseliner der „herkömmlichen“ Reedereien (s. oben). MSC etwa stellt im Dezember 2022 ab Miami die brandneue MSC Seascape (das Schwesternschiff der innovativen MSC Seashore) in Dienst. Diese gigantomanische künstliche Erlebniswelt bietet 16 Decks, eine 520 Meter lange Meerespromenade, einen Infinity-HeckPool, gläsernen Skywalk und einen abgehobenen RoboCoaster. An Bord finden bis zu 5.877 (!) Passagiere Platz – eine schwimmende Kleinstadt.