Tests

BMW X1 23d xDrive

Gerngroß

So kurz ist er erst auf den Straßen – und schon ist er zu höheren Weihen gekommen: Die neue Generation des X1 hat den Großen Österreichischen Automobil-Preis des ARBÖ in der Kategorie „Medium“ gewonnen. Und man darf durchaus sagen: zu Recht. Er ist mittlerweile bereits fast so groß wie die erste Generation des großen Bruders X3, sodass man sich beim Autokauf die Frage stellen muss: Ist der eigentlich notwendig? Denn: Auch wenn der X1 grundsätzlich auf der Frontantriebsplattform des Konzerns steht, fährt er sich wie ein klassischer „Bayerischer“. Die Lenkung mustergültig präzise, das Fahrwerk auf der sportlichen, trockenen Seite, jedoch gnädig genug, um heftige Stöße vom Fahrer fernzuhalten.

Feines Fahren. Unter der Haube befindet sich der Top-Diesel, welcher nicht nur aufgrund seiner österreichischen Wurzeln – er ist made in Steyr – zu überzeugen vermag. In Sachen Laufkultur gehören die BMW-Diesel sicher zu den besseren dieser Tage, auch beim Verbrauchsthema gibt man sich keine Blöße. Der Antrieb gehört ebenso zu den Feineren, Traktion ist dank Allradantrieb schlicht immer da, die Gangwechsel des serienmäßigen Doppelkupplungsgetriebes kommen sanft und am Punkt.

Beim Interieur scheiden sich die Geister. Unbestritten toll sind die Sitze, die für jeden die perfekte Sitzposition bieten – den vielzähligen Verstellmöglichkeiten sei’s gedankt. Praktisch finden wir auch die induktive Ladeschale, bei der das Telefon stehend am Fuße der Mittelkonsole mit einem Klappbügel fixiert wird. Ein Stück weiter oben kann man dann doch den Sparstift merken. Die Multimediaeinheit per se ist grundsätzlich gut, blindes Bedienen wie mit der iDrive-Einheit spielt es aber nicht, denn dieses wurde schlicht weggespart. Ebenso darf man den Wegfall der Heizungsregler monieren – so viel Kritik muss BMW in dieser Preisklasse aushalten –, der Testwagenpreis beläuft sich auf € 67.986,–. Auch, dass die Kategorie-Icons seitlich am Touchscreen durch den Lenkradkranz verdeckt sind, hätte den Ingenieuren schon bei der Konstruktion auffallen können. Die Armaturengrafik ist manchem sicher zu futuristisch ausgefallen, trotz einiger Konfigurationsmöglichkeiten haben wir leider keine klassische, ablenkungsfreie Ansicht gefunden.

Versöhnlicher wird’s dann wieder hinten: Dank der verschiebbaren Rückbank hat man die Wahl zwischen üppigem Beinraum für Passagiere oder eben Kofferraumvolumen. Das aber leider auch nur, wenn man das Kreuzerl in der Aufpreisliste setzt.

-CJ

BMW X1 23d xDrive - EUR 50.600,–

Motor: R4-Turbodiesel, 1995 ccm
Leistung: 155 kW/211 PS
L/B/H: 4500/1845/1642 mm
Testverbrauch: 4,9 l/100 km
MVEG-Verbrauch komb.:            4,6 l/100 km
CO2-Emission: 126 g/km
0–100 km/h; Spitze: 7,4 s; 225 km/h
Kofferraumvolumen:      500–1545 Liter

ARBÖ-Fazit:

Plus: Fahrverhalten, Laufkultur.
Minus: Die umfangreiche Aufpreisliste, das fehlende iDrive.