Tests
Cupra Formentor 1.5 TSI
Startschuss zum mehrmonatigen Freie-Fahrt-Intensivtest: Wieviel Cupra-Feeling bietet der Basis-Formentor mit 150 PS?
Cupra – dieser Name steht seit jeher für besonders sportliche und leis tungsstarke Seat-Modelle. Seit 2018 tritt die Seat-Tochter nun als eigenständige Marke auf und mit dem Formentor betrat auch das erste eigenständige Cupra-Modell die Bühne. Exklusive Sportlichkeit, Leidenschaft und dynamisches Design sind laut hauseigener Marketing-Abteilung die wichtigsten Zutaten für die Cupra-Welt, die sich bis zur Sportskanone Formentor VZ5 mit FünfzylinderTurbo und 390 PS erstreckt.
Dass sich damit aber kein Verkaufsvolumen machen lässt, liegt auf der Hand – da muss man kein Auskenner sein. Und so gibt es auf der anderen Seite des ÜberDrüber-Cupras um gut 80.000 Euro auch mehrheitsfähigere Versionen: Zum Beispiel den Formentor 1.5 TSI mit 150 PS. Mit 36.090,– Euro Basispreis nicht unattraktiv bepreist. Acht von zehn Kunden entscheiden sich für den 1.5 TSI – Grund für einen mehrmonatigen Freie-FahrtIntensivtest.
Preislich befinden wir uns hier in guter Gesellschaft. Zur Einordnung: Ein 150-PS-Seat Ateca startet bei knapp 32.000,– Euro (1.5 TSI, Style).
Starker Auftritt. Was also kann der Basis-Cupra? Erst einmal gefällt uns die schicke und scharf gezeichnete Karosse: Mit knapp viereinhalb Meter Länge präsentiert sich der Formentor angenehm groß – nicht zu klobig für die Stadt, aber dennoch überraschend geräumig. Trotz nach hinten abfallender Dachlinie auch im Fond für Großgewachsene geeignet.
Innen trifft man bekannte KonzernArchitekur, diese ist aber vielerorts mit dem kupferfarbenen Cupra-Touch veredelt. Materialien und Verarbeitung sind sehr gefällig. Die Sitze in unserem Testwagen sind zwar keine Schalensitze, bieten aber guten Seitenhalt und sind auch auf längeren Strecken komfortabel.
Der Basis-1,5-l-Turbobenziner ist ein guter Bekannter. Der Vierzylinder verzichtet aber auf Mildhybrid-Technik, stattdessen gibts Zylinderabschaltung, die bei Teillast zwei der vier Häferln kurzzeitig abstellt. Somit auch kein zusätzlicher e-Boost beim Anfahren. Im Alltag fühlt sich der Basis-Formentor aber ausreichend kräftig an. Pluspunkte sammelt der Fronttriebler im Fahrbetrieb: Agil im Handling, sehr kurvenwillig, und mit präziser Lenkung macht auch der Basis-Formentor Spaß. Speziell wenn die adaptiven Dämpferregelung DCC mit an Bord ist. Dann kann man die Fahrmodi Comfort, Sport und Individuell wählen.
Das optionale Sieben-Gang-DSG an Bord unseres Testwagens – per MiniAutomatikhebel zu steuern – verrichtet seine Arbeit flink und problemlos. Übrigens: Alle Lenkräder in Kombination mit DSG verfügen über ein beheiztes Lenkrad – eine Wohltat an kalten Tagen.
So weit, so gut. Kommen wir zum wirklichen Kritikpunkt des spanischen Crossovers: die Bedienung. Der Formentor funktioniert nahezu tastenlos, die meisten Funktionen lassen sich logisch per 12-Zoll-Touchscreen steuern. Klingt modern, ist im Alltag mitunter mühsam. Das Jonglieren der Funktionen erfordert Konzentration und bleibt selbst für Geübte umständlich und ablenkend.
Erstes Resümee: Der sportliche Kompakt-Crossover bietet auch in der Basis rundum Cupra-Feeling und ist überraschend geräumig. Der Motor ist kein Profisportler, macht aber in Kombination mit dem knackigen Setup durchaus Laune, getrübt allein durch die Bedienung.
-ME
Cupra Formentor 1.5 TSI - EUR 36.090,–
| Motor: | R4, Turbo-Benziner, 1498 ccm |
| Leistung Benzinmotor: | 110 kW/150 PS |
| Drehmoment: | 250 Nm bei 1500–3500/min |
| Antrieb: | 7-Gang-DSG-Automatik, Frontantrieb |
| L/B/H: | 4450/1839/1511 mm |
| Eigen-/Gesamtgewicht: | 1458/1980 kg |
| CO2-Emission: | 155 g/km |
| Testverbrauch: | 7,2 l/100 km |
| MVEG-Verbrauch komb.: | 6,8 l/100 km |
| Anhängelast ungebr./gebr.: | 720/1500 kg |
| 0–100 km/h; Spitze: | 8,9 s; 203 km/h |
| Kofferraumvolumen: | 450–1475 l |
ARBÖ-Fazit:
Plus: Agiles und präzises Handling, Fahrspaß, überraschend geräumig.
Minus: Umständliche und teilweise ablenkende Bedienung, Rundumsicht – speziell nach hinten.