Tests

Es bedarf keines Studiums einer bibeldicken Bedienungsanleitung, der EV6 ist selbsterklärend. Reinsetzen, Startknopf drücken, auf D schalten, auf geht’s. Wer sich mit den früheren Schaltpaddles spielt, verstellt hier die Rekuperation bis zum Ein-Pedal-Fahrmodus. Wem die Leistung (immerhin 325 PS Systemleistung) zu wenig erscheint, hat den Sportmodus noch nicht entdeckt. Dann geht es trotz 2115 Kilogramm Gewicht nämlich richtig frischwärts. 605 Newtonmeter wuchten die Fuhre dann in 5,2 Sekunden auf hundert – und ja, man darf das ESP an die lange Leine schicken und tatsächlich auch mit dem Wagen ein kleines Rutscherl ums Eck wagen.

Zum Seriösen: In Sachen Laden ist das nur Porsches aycan und Audis der Kia mit seiner 800-Volt-Technologie absolut auf der Höhe. Sonst können e-tron, welche aber doppelt so teuer sind, sowie der Konzernbruder Hyundai Ioniq 5.

Findet man eine entsprechend potente Ladesäule, so ist der 77,4 kWh fassende Akku in 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent Ladestand. Voll geladen soll es der Kia auf 506 km Reichweite laut WLTP bringen, bei knackigen Wintertemperaturen unter dem Gefrierpunkt sind uns davon 300 übrig geblieben – die aber auch bei Autobahntempo und voll aufgedrehter Heizung. Bei genannter Situation kann der Kia den Vorderradantrieb auch mechanisch vom Motor abkoppeln, der sonst wie ein Dynamo weiterliefe. In Sachen Heizung hilft eine serienmäßige Wärmepumpe beim Stromsparen.

Sonst ist das Fahrverhalten recht unauffällig. Man cruist lautlos in bequemen, Fauteuil-haften Sitzen, hinten ist der Fußraum schon fast verschwenderisch. Einzig im Gepäckraum trifft man dann auf Zugeständnisse an die abfallende Dachlinie. 1260 Liter bekommt man bei jedem Kompakten auch.