Tests
Opel Astra 1,5 CDTI GS
Im Windschatten der allmächtigen SUV passieren noch wirklich tolle Dinge. Der neue Astra ist eines davon.
Erinnert sich eigentlich noch jemand daran, als die Kompakten das Maß aller Dinge und SUV der Oberliga vorbehalten waren? Das hatte schlicht den Grund, dass die Kompakten die ideale Schnittmenge aller Bedürfnisse abdecken konnten, nebenbei waren sie preislich erschwinglich. Mit der Sozialisierung der SUV ist der ewig auf Platz eins in der Verkaufsstatistik einzementierte VW Golf nach unten gerutscht – wie auch seine ewigen Verfolger Ford Focus und Opel Astra. An der jüngsten Generation des Letztgenannten durften wir feststellen, dass sich an den Qualitäten jedoch kaum etwas geändert hat.
Es ist ja jetzt nicht so, dass man in einen Kompakten hineinplumpsen würde wie in einen Sportwagen. Allerdings merkt man schon beim Einsteigen, wie sehr wir uns alle an die erhöhte Sitzposition gewöhnt haben. Drinnen dominiert eine angenehme Klarheit und Praktikabilität. Im Cockpit gibt’s zwei Bildschirme, dazu Tasten für die Klimabedienung, was wir in Zeiten des dominierenden Touchscreens (und Sparstiftes auf Herstellerseite) immer wieder gerne erwähnen. Reichlich Platz in der Mittelkonsole: Unter der Armlehne liegt ein geräumiges Fach, davor der Dosenhalter sowie eine weitere Ablage, die sich beide mit einem Rollo elegant schließen lassen. Durch den kleinen Getriebeshifter ist da allerhand Platz frei geworden.
Sparsamer Diesel. Unter der Haube hatten wir den einzig verfügbaren Diesel mit 130 PS, der im Astra exklusiv an eine 8-Gang-Automatik gekoppelt ist. Was soll man sagen? Auch wenn dieser Antrieb vielerorts gescholtenn wird: Fährt man den Astra defensiv, so wie man ein Elektroauto auf einer längeren Fahrt fahren würde, steht am Bordcomputer beim Durchschnittsverbrauch ein Dreier vor dem Komma. Bei uns war es im Schnitt dann exakt die Werksangabe, was auch eher Seltenheitswert besitzt.
Richtig gut gefallen hat uns der Astra auf der Autobahn: Die kleine Stirnfläche des Kompakten begünstigt den Verbrauch, die AGR-Sitze (= Aktion Gesunder Rücken) sind schlicht hervorragend, man möchte gleich die 1100 Kilometer, die der Astra mit einer Tankfüllung schafft, auf einmal runterspulen. Auch sonst gab sich der Astra untadelig: Durch den langen Radstand sitzen hinten auch Erwachsene menschenwürdig, die ganze Bedienung war rätselfrei möglich. Wenn man schon Grund zum Nörgeln sucht: Die Grafik an den Armaturen könnte noch ein wenig Pfiff vertragen. Und die Nervensäge namens Spurhalteassistent will bei jedem Start von Neuem deaktiviert werden.
-CJ
Opel Astra 1,5 CDTI GS - EUR 38.109,–
| Motor: | R4-Turbodiesel, 1498 ccm |
| Leistung: | 96 kW/130 PS |
| L/B/H: | 4374/1860/1441 mm |
| Testverbrauch: | 5,0 l/100 km |
| MVEG-Verbrauch komb.: | 5,0 l/100 km |
| CO2-Emission: | 130 g/km |
| 0–100 km/h; Spitze: | 10,6 s; 210 km/h |
| Kofferraumvolumen: | 422/1339 l |
ARBÖ-Fazit:
Plus: Solides Fahrgefühl, fantastische Sitze mit AGR-Gütesiegel, geringer Verbrauch.
Minus: Seltsame Armaturengrafik.