Tests

Toyota Yaris Cross 4WD

Sparefroh mit Schick - In der Kombination aus Hybrid- und Allradantrieb ist das sympathische City-SUV ziemlich allein auf weiter Flur. Wir starten den Dauertest.

Kleine SUVs gibt es wie Sand am Meer. Die kleinen Hochsitze sind äußerst beliebt, bieten sie im Vergleich zum klassischen Kleinwagen entscheidende Vorteile: bequemes Ein- und Aussteigen, luftigeres Raumgefühl und – ein nicht unwichtiges Argument für viele – eine coole Optik mit einem Schuss Abenteuer.

Da mittlerweile die Mehrheit der Klein- und Kompakt-SUVs mit Frontantrieb daherkommen, bleibt der ursprüngliche SUV-Anspruch eines geländegängigen Fahrzeuges mehr und mehr auf der Strecke.

Der Toyota Yaris Cross ist eines der wenigen kleinen SUV-Exemplare (neben z. B. Hyundai Kona und Dacia Duster), die es wahlweise auch mit Allradantrieb gibt. Dieses Feature gilt besonders in Bergregionen nach wie vor als kräftiges Argument. Der Yaris Cross will dabei kein Hardcore-Off-roader für schweres Gelände sein, vielmehr ein universelles und praktisches Klein-SUV mit Traktionsbonus für verschneite Forststraßen oder unbefestigte Wege. Als waschechter Toyota verfügt der Yaris Cross zudem auch über einen sparsamen Hybrid-Antrieb. Also technisch ziemlich hochgerüstet, der kleine Abenteurer.

Wir wollen wissen, wie sich diese Kombination im Alltag schlägt. Ein schicker Yaris Cross in Night Sky Black Metallic begleitet uns deshalb seit einigen Wochen durch das Abenteuer Alltag und hat sich dabei auch schon bei winterlichen Bedingungen beweisen müssen – aber davon später.

Gewachsen. Als höher gelegte Version des Yaris versucht sich der Yaris Cross größenmäßig in alle Richtungen etwas zu strecken: In der Länge wächst er um 24 cm auf 4,18 Meter, was ihn vom klassischen Kleinwagen schon deutlich abhebt.

Kantig und hochbeinig steht er da, wirkt mit seinem stämmigen Auftritt durchaus tough und kompetent. Das angesprochene Längenwachstum schafft auch innen ein Raumplus. Vorn gibt es angenehm Platz, im Fond geht es dafür eher knapper zu, ist ja auch nur ein Vier-Meter-Auto.

In der von uns gefahrenen Allradversion mobilisiert ein zusätzlicher Elektromotor an der Hinterachse bei Bedarf bis zu 3,9 kW, eine mechanische Verbindung zwischen den Achsen gibt es nicht. Neben den Fahrmodi Eco und Sport stehen beim AWD zusätzlich die Modi Trail und Snow zur Wahl. Letzterer sorgt auf Schnee für spürbar sicheres Spuren und Top-Traktion auf der weißen Pracht, die uns Ende November überraschend ins Haus stand.

Zurück zum Antrieb: Hier zeichnet ein 1,5-l-Dreizylinder mit 92 PS in Kombination mit einem 80-PS-Elektromotor an der Vorderachse verantwortlich – ergibt 116 PS Systemleistung (Anmerkung: das kommende Facelift bringt es auf 132 PS). Womit man zwar nicht die Wurst vom Teller zieht, für Stadt und Umland ist das aber durchaus ausreichend. Besonders innerorts ist der Hybridantrieb ein echtes Komfortplus, man gleitet lautlos und durch das stufenlose CVT-Getriebe auch ohne Schaltunterbrechung.

Beim Anfahren übernimmt der EMotor auf den ersten Metern, mit sanftem Ruckeln meldet sich bald auch der Dreizylinder schnurrend zu Wort, bei forschem Beschleunigen aber umso hörbarer. Sanftes Dahinrollen geschieht kurzzeitig immer wieder elektrisch, was am Ende Sprit spart: Rund fünfeinhalb Liter sind problemlos realisierbar.

Sein bevorzugtes Terrain bleibt der urbane Bereich. Auf der Autobahn, vollgepackt oder auf Steigungen geht dem Dreizylinder bald der Atem aus, die 125 kg Mehrgewicht des Allradantriebes drücken zusätzlich auf das Temperament. Dann wird der Cross deutlich lauter und auch der Verbrauch klettert nach oben – also besser lieber zurück in Stadt und Umland.

Fahrwerksseitig positioniert sich der Yaris Cross ausgewogenen: komfortabel, aber nicht zu weich, dennoch ausreichend straff. Gute Noten verdienen die gut dosierbaren Bremsen und die einigermaßen direkte Lenkung.

Innen. Das Interieur ist funktionell angerichtet, gewinnt aber keinen Designpreis. Innen dominiert vielerorts harter Kunststoff, wo wir uns lieber Soft-Materialien wünschen würden. Ansonsten ist aber alles gut verarbeitet. Die Bedienung erfolgt schlüssig und unkompliziert, die Menüführung des mittigen 9-Zoll-Touchscreens ist rasch durchschaut. Die Konnektivität ist auf Höhe der Zeit, auch Apple CarPlay oder Android Auto funktionieren kabellos. Praktisch: ein kleines oberes Ablagefach für Krimskrams. Etwas versteckt hingegen sind die vorderen Türöffner angebracht.

Unterm Strich überzeugt das sympathische Klein-SUV mit sparsamem Hybridantrieb und gutem Platzangebot. Der Yaris Cross ist kein Schnäppchen, bietet aber viel Technik und Ausstattung – nur Sporteln liegt ihm weniger. Wertvolles Extra ist sein Allrad, in Kombination mit 170 mm Bodenfreiheit ist der Yaris Cross somit abseits befestigter Wege besser aufgestellt als so manch anderer Möchtegern-SUV. Wie wacker er sich dort schlägt, wird uns demnächst interessieren ... 

-ME

Toyota Yaris Cross 4WD - EUR 33.190,–

Motor: R3, Hybrid-Benziner, 1490 ccm
Leistung Benzinmotor: 85 kW/116 PS
Drehmoment Verbr./E-Motor: 120/141 Nm
Antrieb: stufenloses CVT-Getriebe, Allradantrieb
L/B/H: 4180/1765/1595 mm
Eigen-/Gesamtgewicht: 1360/1775 kg
CO2-Emission: 115 g/km
Testverbrauch: 5,6–5,8 l/100 km
MVEG-Verbrauch komb.: 5,1 l/100 km
Anhängelast ungebr./gebr.:      750/550 kg
0–100 km/h; Spitze: 11,8 s; 170 km/h
Kofferraumvolumen:      320–1020 Liter

ARBÖ-Fazit:

Plus: Handlich, schick, geräumig, angenehmes Fahrgefühl, sparsam, gut ausgestattet, schlüssige Bedienung, hohe Technikkompetenz.
Minus: Bei hoher Last lauter Motor, hoher Preis, schwaches Innenlicht und nur vorn.