Tests
Hyundai Ioniq 5
Futuristisch gestylt und technisch hochgerüstet betritt der Elektro-Hyundai selbstbewusst die Bühne. Was er kann.
Er gilt als einer der Shootingstars unter den Elektroautos. Schon vor seinem offiziellen Marktstart im Juni erhielt der Hyundai Ioniq 5 aufgrund es markanten Designs und der innovativen 800-Volt-Ladetechnik Vorschusslorbeeren. Ob er diesen gerecht werden kann, wollten wir in unserem Kurztest klären.
Schon bei erster Annäherung macht der E-Hyundai mit seinem kantigen Techno-Look ordentlich was her. Mit 4,63 m Außenlänge ist er ein großes Stück Auto – praktisch genauso lang wie etwa ein Octavia-Kombi und sogar noch ein Alzerl länger als ein VW ID.4.
Dem futuristischen Auftritt steht auch der Innenraum in nichts nach. Der Arbeitsplatz ist zwar schlicht angerichtet, das Cockpit ist aber geprägt von einer auffälligen Display-Front aus zwei Bildschirmen. Auffällig sind auch die großzügigen Platzverhältnisse. Bei drei Meter Radstand bietet der Ioniq 5 auch in Reihe zwei üppig Platz und man genießt auf allen Plätzen Business-Class-Feeling.
Der Ioniq 5 ist als „Short Range“- und „Long Range“-Variante zu haben, jeweils auch mit Allrad. In der von uns gefahrenen 2WD-LR-Version ist eine 72,6-kWhBatterie an Bord, Hyundai verspricht eine maximale Reichweite von 480 Kilometern. Der Ioniq 5 arbeitet mit 800 Volt Systemspannung, was bedeutet, dass 100 km Reichweite in fünf Minuten bzw. in 18 Minuten auf 80 Prozent der Akkukapazität geladen werden können, im konkreten Fall mit bis zu 232 kW – die nötige Infrastruktur vorausgesetzt.
Ladepraxis. In der Praxis sah es anders aus: Bei einem DC-Ladestopp nach rund 200 zügigen Autobahnkilometern (Akkustand 9 Prozent) war die Ladeleistung bei nur 70 kW, stieg kurz auf 220kW um sich dann bei ca. 120 kW, einzupendeln. 80 Prozent erreichten wir nach 32 Minuten, was fast dem Doppelten des angegebenen Wertes entspricht. Bitte keine Missverständnisse: Die Ladeleistung des Ioniq 5 ist durchaus anständig, doch gibt es E-Fahrzeuge, die das besser können. Durchaus akzeptabel zeigte sich unser Testverbrauch mit 22,4 kWh/100 km (Temp. zwischen 5 und 15 Grad, Heizung auf 21 Grad). Auf der Autobahn (erlaubtes Tempo) stieg der Verbrauch auf ca. 26–28 kWh/100 km, was die Reichweite so auf unter 300 km drückt. Sonst wären es knapp 350 km, die angegebenen 480 km konnten wir nicht erreichen.
Im Fahrbetrieb zeigt sich der Hyundai trotz der 20-Zöller am Testfahrzeug durchaus komfortabel. Die Lenkung wirkt dabei etwas indirekt, im Sportmodus aber härter. Rekuperiert wird dreistufig per Wippen, die stärkste Stufe erlaubt One-Pedal-Fahren. Mit gut 2,1 Tonnen ist er kein Ausbund an Temperament, das Handling in der Stadt leidet am etwas großen Wendekreis (11,89 m).
Als etwas nervig empfanden wir einige Helferlein: Unsanfte Eingriffe des Lenkassistenten, mangelnde Verkehrszeichenerkennung (im Test reduzierte der Tempomat auf der Autobahn plötzlich das Tempo, da er irrtümlich das LkwLimit übernahm) sowie nervöses Gepiepse vor Radarboxen können stören.
Fazit: Cooler Stromer mit hoher Technik-Kompetenz und Eigenheiten, die manche auch abschrecken könnte.
Hyundai Ioniq 5 - EUR 56.990,–
| Motor: | Elektromotor, Akku: 72,6 kWh |
| Leistung Benzinmotor: | 160 kW/218 PS |
| L/B/H: | 4635/1890/1647 mm |
| Testverbrauch: | 22,4 kWh/100 km |
| MVEG-Verbrauch komb.: | 16,8 kWh/100 km |
| max. Reichweite: | 480 km |
| 0–100 km/h; Spitze: | 7,4 s; 185 km/h |
| Kofferraum: | 57/531–1591 Liter |
ARBÖ-Fazit:
Plus: Cooles Design, wohnliches Interieur, üppige Platzverhältnisse, hohe Anhängelast (1,7 Tonnen).
Minus: Komplexe Bedienung, teilweise „nervöse” Assistenzsysteme, kein Heckwischer (schlechte Sicht bei Regen).